Trainingslager Harz 13.-15.Mai 2010 in Clausthal-Zellerfeld.
1.Tag 13. Mai 2010 (Himmelfahrt)
114,69Km; 4:42:17Std. reine Fahrtzeit; 24,37Km/h im Schnitt; 61,67Km/h max.; 1558Hm
Der erste Tag sollte auch der längste von der Strecke her werden. Das Wetter, starke Bewölkung, Nieselregen und ca. 6°C luden nicht gerade zum Rad fahren ein. Aber wenn man schon mal hier ist ;-). Wir fuhren guten Mutes und mit noch frischen Oberschenkeln los. Es ging durch Clausthal-Zellerfeld Richtung Goslar. Dieser erste Teil dieser Strecke ging fast nur Berg ab und wir vermuteten schon das Goslar unter dem Meeresspiegel liegen müsste. In Goslar kurz verfahren, ging es weiter
über Bad Harzburg, Isenburg nach Wernigerode. Die paar „Hügel" die wir bis dahin erklommen hatten, waren nichts gegen das was uns nun bevorstand. Es ging hoch nach „Drei Annen Hohne". Eine gut 5-6Km lange und anspruchsvolle Steigung. Das ich diese Tour als „Krafttraining" gesehen hatte, fuhr ich auf dem großen „Blatt" die Steigung hoch. Nicht ganz einfach, aber die Oberschenkel hielten (noch). Letztes Jahr noch gerade im kleinsten Gang gemeistert, ging es heute auf dem großen Blatt nach oben. Kurz vor Schierke dann erneute eine kleine Steigung. Aber auch hier alles im „grünen Bereich". Die kurze aber doch heftige Abfahrt nach „Elend" herunter entschädigte kaum dafür. Nun ging es weiter Richtung Braunlage. Hier tobe das Leben. Alle Läden hatten geöffnet und viele Leute machten einen Bummel durch die Stadt. Wir verließen Braunlage in Richtung Bad Lauterberg ehe wir in Oderhaus recht abbogen Richtung St. Andreasberg. Kaum hatten wir die B27 verlassen sahen wir die „Serpentinen" vor uns. Na toll, nun ging es wieder „nach oben", aber genau deshalb waren wir ja hier. Jörg hielt immer noch gut mit und hielt sich dicht hinter mir. Bis jetzt hatte ich das „kleine Blatt" noch nicht benutzt, musste nun aber doch bei diesem Anstieg wechseln. Anonsten hielten die Beine noch gut mit. Sobald man 1-2Min. im Berg gefahren ist, haben sich die Oberschenkel dran gewöhnt und es ging verhältnismäßig gut. Jörg allerdings hatte nun etwas zu kämpfen, ihm steckte wohl noch die Erkältung der letzten Wochen in den Knochen. Doch schon etwas geschafft kamen wir in St. Andreasberg an. Wir fuhren um eine 90° rechts Kurve und erneut ging es weiter Bergauf nach Sonnenberg. Hier waren wir wohl mit auf dem höchsten Punk im Harz, abgesehen vom Brocken. Leichte Nebelschwaden zogen vorbei und es waren „gefühlte" 0°C. In Sonnenberg bogen wir links ab und fuhren auf der B242 Richtung Clausthal-Zellerfeld. Erwähnenswert war noch die rasante Abfahrt auf der B242. Hier ging es auf ca. 4-5Km in rasanter Fahrt (mein Tacho zeiget 69,7Km/h) Richtung Clausthal-Zellerfeld. Kurz vor dem Ortsschild ging es dann links zum Campingplatz. Mit ein wenig schweren Oberschenkeln kamen wir dann endlich am Campingplatz an. Nach einer heißen Dusche und einer großen Portion Nudeln saßen wir dann abends alle noch gemütlich bei einander und ließen den Tag ausklingen.
2.Tag 14. Mai 2010
90,21Km; 3:52:49Std. reine Fahrtzeit; 23,24Km/h im Schnitt; 69,78Km/h max; 1369Hm
Der Blick morgens aus dem Fenster verhieß nichts Gutes. Erneut starke Bewölkung, Nieselregen und kalt. Nach einem schönen und ausgiebigen Frühstück wurde es etwas heller und es hörte auf zu regnen. Das nutzten wir gleich aus und machten uns fertig für die 2. Etappe. Meine Oberschenkel merkte ich noch ein wenig, aber nicht so schlimm wie vermutet. Erneut ging es durch Clausthal-Zellerfeld. Diesmal allerdings bogen wir noch im Ort rechts ab Richtung Schulenburg. Diese Route führte uns erneut wieder bergab. Gleich nach Claustahl-Zellerfeld ging es im rasenden Tempo hinunter nach Schulenburg und weiter bis zur Okertalsperre. Hier machten wir uns auf nach Altenau um den Anstieg hoch nach Torfhaus zu bewältigen. Letztes Jahr beeindruckte uns die Abfahrt von Torfhaus nach Altenau gehörig. Dieses Jahr wollten wir die andere Richtung ausprobieren. Altenau hinter uns gelassen ging es gleich rein in den Berg. 5Km hatten wir nun vor uns. Und der Eindruck
vom letzten Jahr bestätigte sich oder waren es doch die geschwächten Oberschenkel? Ich versuchte den Anstieg mit dem großen Blatt zu fahren, musste aber nach einigen hundert Metern schon aufgeben und auf das kleine Blatt wechseln. Der Anstieg war enorm. Selbst die Radbrille musste ich zwischenzeitlich absetzen, da sie vom Schwitzen stark beschlug. Sobald ich meinen Rhythmus gefunden hatte ging es ganz gut. Jörg verlor gleich den Anschluss. Er hatte die gestrige Fahrt nicht so gut weggesteckt, was aber wie schon gesagt an seinem Infekt und auch am mangelndem Training lag. Er hat leider nicht so viel Zeit zum Trainieren. Oben in Torfhaus angekommen ging es auf der B27 weiter Richtung Braunlage. Kurz hinter Oderbrück bogen wir rechts ab nach Sonnenberg. IN Sonnenberg angekommen, trennte sich Jörg von mir. Er hatte das Gefühl die nächsten knapp 70Km und den erneut starken Anstieg nach St. Andreasberg nicht mehr zu schaffen. Er fuhr geradeaus weiter nach Claustahl-Zellerfeld zum Camping Platz. Während Jörg, wie ich später erfuhr, eine Tropfsteinhöhle mit seiner Familie besuchte, drehte ich noch eine Schleife über St. Andreasberg hinunter (fast 12Km nur bergab) nach Bad Lauterberg. Mir graute wenn ich daran dachte, dass ich dies alles wieder hoch fahren musste. In Bad Lauterberg ging es entlang am Stausee der Odertalsperre bis nach Oderhaus. Hier bog ich links ab Richtung St. Andreasberg. Und genau, dieselben Serpentinen wie gestern. Klar war ja auch dieselbe Strecke ;-( Nun waren die Oberschenkel nicht mehr ganz so frisch und auf den ersten Metern zweifelte ich schon ob ich es überhaubt schaffen würde. Aber wie immer, nach ein paar hundert Metern im Berg ging es ganz gut. Allerdings achtete ich darauf NICHT im kleinstem Gang zu fahren. DAS wollte ich nicht. So fuhr ich immer so dass noch 2-3 Ritzel „nach oben hin" frei blieben. Und es ging. Ich hatte die Strecke von gestern ja noch im Kopf und wusste was mich erwartete. Allerdings blieb der „große Einbruch" aus. Auch die 90° Kurve in St. Andreasberg und die anschließende Steigung nach Sonneberg tat weh, aber war noch ganz gut zu schaffen. Das Krafttraining der letzten Monate im Studio schien wohl doch etwas bewirkt zu haben. In Sonnenberg wieder angekommen, hier hatte ich mich ja von Jörg getrennt, wurde es wieder bitter kalt. Nun waren es noch knapp 15Km bis Claustahl-Zellerfeld und dazwischen lag ja noch die rasante Abfahrt. Ein wenig ausgekühlt und nicht so erschöpft wie vermutet, kam ich nach knapp 4.St. wieder am Campingplatz an wo mein „Frauchen" im warmen WoMo schon auf mich wartete. Die heiße Dusche anschließend war wieder ein voller Genuss ;-)
3.Tag 15. Mai 2010
91,4Km; 4:42:24Std. reine Fahrtzeit; 19,42Km/h im Schnitt; 57,73Km/h max; 1642Hm
Heute sollte es auf den Brocken gehen. Aber gerade heute war es „sau kalt" und regnete in strömen. Zum Glück hatte ich mich auf schlechtes Wetter eingestellt und Regenklamotten etc mitgenommen. Da die Straße zum Brocken hoch ziemlich uneben ist, hatte ich extra mein Crossrad mitgenommen. Mit diesem wollte ich den „Berg" bezwingen ;-) Der Regen hörte, im Gegensatz zu den vorherigen Tagen nicht auf als ich startete. Jörg hatte kurzfristig für die Tour abgesagt, da er keine Wetterbedingten Klamotten dabei hatte. Wie sich später herausstellte war es die richtige Entscheidung. Gute eingepackt und mit einen Rucksack frischer trockener Klamotten fuhr ich bei strömenden Regen los. Das Thermometer zeigte bei der Abfahrt 4°C. Diesmal bog ich vom Campingplatz aus gleich rechts ab und fuhr Richtung
Sonnenberg. Nach 5Km der erste nennenswerte Anstieg. Klar war ja auch die Strecke die ich die letzten Tage rasant runter gerauscht bin! Entweder lag es an meinen seit zwei Tagen strapazierten Beinen oder mein um fast 10Kg schwereres Crossrad „zog" mich nach unten. Ich kämpfte und pustete schon nach wenigen hundert Metern und „tuckerte" den Berg hoch. Kein Vergleich zu einen „Karbon-Renner". Das Wetter wurde immer schlechter. Der Regen wurde zwar nicht schlimmer ging aber nun in Schneeregen über und es wurde stark nebelig. Oben in Sonnenberg angekommen lang eine leichte Schneedecke. Weiter ging es über Braunlage nach Schierke. Der Schneeregen hatte nachgelassen und es war tatsächlich kurz mal trocken geworden als ich mich auf machte den Brocken „zu bezwingen". Jetzt hieß es 10 Km bergauf mit Rampen von gut und gerne über 15%Steigung. Das erste Drittel der Strecke wurde schon neu asphaltiert und machte richtig Spaß. Dann wurde die Straße wie erwartet schlechter. Es war immer noch trocken und trotz des schlechten Wetters waren viele Wanderer unterwegs. Vom weiten hörte ich die Dampflok der Brockenbahn. Sie hallte durch die Wälder. Sehen konnte ich die Bahn leider nicht. Es wurde zusehends kälter und als ich die 800m üNN erreicht hatte wurde es langsam weiß auf den Tannen. Die Kälte spürte ich nicht, im Gegenteil ich schwitze ordentlich und hatte meine Regenjacke leicht geöffnet. Noch war die Straße schneefrei so dass ich ohne Probleme weiter fahren konnte. Je höher ich kam, umso dichter wurde die Schneedecke und nun lag auch schon ein wenig Schneematsch auf der Straße. Da die Übersetzung auf dem Crossrad noch kleiner ist als auf meinem Rennrad, ging es zwar langsam aber ganz gut voran. Als ich die Gleise der Brockenbahn das letzte Mal überquerte wurde es noch einmal richtig Steil. Die Oberschenkel brannten nun und ich zweifelte schon daran es nicht komplett mit dem Rad zu schaffen. Aber jetzt absteigen? Was sollen die ganzen Wanderer denken. Noch eine rechts Kurve und ich hatte es geschafft, dachte ich! Nichts da erneut ein steiler Anstieg und raus aus dem Sattel. Die Oberschenkel waren nun „leer", brannten und schmerzten, aber ich wollte es schaffen! Jetzt hatte ich nur noch wenige Meter bis zum Gipfel und musste doch noch absteigen. Es ging nicht an
ders. Der Boden war mit einer dicken Schneedecke bedeckt, mein Hinterrad drehte durch und das Vorderrad rutschte im Schnee weg. Mist, die letzten 20m musste ich das Rad schieben. Aber es ging nicht anders. Hier oben auf
dem Brocken blies ein starker Wind und der Nebel, na ja waren wohl eher die Wolken, nahmen einen die schöne Aussicht. Ich suchte mir ein „schattiges " Plätzchen und entledigte mich meiner verschwitzten Kleidung. Bis auf die Radhose und Schuhe zog ich mich komplett um. Auch eine dicke Wollmütze und warme Handschuhe zog ich an. Dann schob ich mein Rad durch den Schnee zum höchsten Punkt auf dem Brocken und ließ mich von einem ausländischen Touristen mit dem Rad fotografieren. Hier oben lagen 5cm Neuschnee und die Temperatur betrug -2°C. Nach ein paar Fotos vom verschneiten Brocken im Mai ging es wieder bergab. Der Aufstieg dauerte mit knapp 40min recht lange, dafür brauchte ich für die Abfahrt keine 10min. Schnell ließ ich die Schneefallgrenze hinter mir und es wurde merklich wärmer. Unten in Schierke angekommen fuhr ich gleich weiter über Elend Richtung Braunlage. Das Wetter war immer noch sehr ungemütlich aber trocken. Zwischen Elend und Braunlage fand ich dann auf einem Parkplatz einen kleinen Stand mit einer „Gulaschkanone". Hier wurde nicht nur Erbsensuppe gereicht, sondern auch frisch geräucherte Forellen angeboten. Ich machte kurz halt und stärke mich mit eine großen Portion Erbsensuppe. Dann ging es weiter Richtung Braunlage wo ich noch eine „Hexe" besorgen musste. Alle Besorgungen erledigt, ging es weiter über Sonnenberg zurück nach Clausthal-Zellerfeld. Der Schnee der die Wälder in Sonnenberg auf der Hinfahrt leicht bedeckte, war wieder weg. Dafür fing es wieder an zu regnen. So fuhr ich die letzten 10Km im Regen zurück und kam durchnässt am Campingplatz wieder an. Eine 90Km Tour mit einem Crossrad und dann noch auf den Brocken war schon eine Herausforderung. Nicht weil es so kalt war oder es geschneit hatte. Nee die fast 10Kg an mehr Gewicht die man den berg mit hoch schleppen muss merkt man schon. Trotz des miesen Wetters hat es Spaß gemacht und ich würde es immer wieder so machen. Die obligatorische heiße Dusche „danach" tat wieder sehr gut. Trotz des miesen Wetters, es regnete immer noch, ließen wir uns alle den Abend nicht verderben. Wir hatten leckeres Grillfleisch und Würstchen dabei und so saßen wir abends noch alle bei Lena & Jörg zusammen und grillten lecker.
Am nächsten Morgen ging es dann früh um 10:00Uhr mit einem kleinen „Zwischenstopp" in zu Hause nach Blaavand Dänemark zur Regeneration.
Fazit: Auch wenn das Wetter dieses Jahr nicht so mitgespielt hat, dadurch das "unsere" Frauen bzw. die komplette Familie mit war, waren die Tage aus zu halten. Wer weiß ob wir all die Touren gemacht hätten wenn wir allein gefahren wären. Es tat auf jedenfall den Beinen gut und hat hoffentlich etwas gebracht. Sehen werden wir es ja dann bei den jetzt kommenden Wettkämpfen.