IRONMAN France, Nice 2014

Start Nr Start-Nr. Platz Pl. AK
Name Swim WZ1 Bike WZ2 Run Gesamt
6 1 1 Bart Aernouts 0:51:58 0:02:33 4:46:10 0:02:44 2:49:59 8:33:22 Std.
1332   105 Timo Ziegenbein 1:05:18 0:05:41 5:54:56 0:04:29 3:42:41 10:53:20 Std.
2228   56 Jörn Oltmann 1:23:13 0:08:24 5:48:15 0:05:29 3:30:12 10:55:33 Std.

Das erste Highlight des Jahres stand auf dem Programm. Der IRONMAN France, in Nizza. Gut ein Jahr im voraus hatte ich mich mit Timo entschlossen dort teilzunehmen. Meine beiden Kids undFoto Rebecca hatten sich gleich „eingeklinkt“ und so ging es schon 4 Tage vor dem Wettkampf Richtung Nizza. Wir hatten dort ein 5 Personen Appartement für uns gemietet, welches nur wenige Meter von der „Promenade des Anglais“ und somit von Start und Ziel entfernt lag. Allerdings war die Anreise etwas ungewiss, da die Fluglotsen in Frankreich streikten. Zum Glück lief aber alles glatt und nach der Ankunft im Apartment am Donnerstag Nachmittag wurden erst einmal unsere Bikes zusammengebaut und überprüft ob alles OK ist. Dies war zum Glück der Fall. Anschließend erkundeten wir ein bisschen die Umgebung und gingen noch etwas Essen.

Am Freitagmorgen machten Timo und ich gut 45min im Meer unsere letzte Schwimmeinheit. Anschließend gab es ein leckeres Frühstück bevor wir zu Expo schlenderten und unsere Startunterlagen abholten. Das Wetter war übrigens super. Die Sonne brannte vom blauen Himmel und mit gut 26°C war es schön warm. Nachdem wir die Startunterlagen „gesichtet“ hatten, schnappten wir unsere Räder und drehten die letzte Radrunde. Gut 1 Stunde waren wir unterwegs. Nach einer kurzen Pause dann noch einmal ein lockeres Läufchen an der Promenade de Anglais. Das sollte es dann gewesen sein! Ready for the Race. Am Abend ging es dann zur Pasta Party und Wettkampfbesprechung im Park Phönix.

Der Samstag gestaltete sich ruhig. Vormittags am Strand relaxen, Nachmittags wurden die Räder für das Rennen „präpariert“ und anschließend das Bike Check-In. Das war’s eigentlich schon. Da der Start am Sonntag schon um 6:30Uhr war, stellten wir den Wecker für Sonntagmorgen auf 3:30Uhr. So hatten wir genug Zeit zum Frühstücken. Noch nie hatte ich in der Nacht vor einer Langdistanz so gut geschlafen. Langsam stellt sich wohl so etwas wie Routine ein. OK dieser IRONMAN war auch schon die 10te Langdistanz die ich machte.

Race Day:

Urkunde NizzaPünktlich um 3:30Uhr klingelte der Wecker. Es war noch dunkel draußen, aber angenehme 20°C. Wir kochten uns einen Kaffee, aßen eine Kleinigkeit und machten uns anschließend langsam fertig. Die Kids wollten gegen 6:30Uhr am Schwimmstart sein und ein paar Bilder machen. Als Timo und ich gegen 5:00Uhr an der Wechselzone ankamen, wurde diese gerade geöffnet. Wir gingen zu unseren Rädern um die letzten Kleinigkeiten wie Getränke, Gels etc. zu deponieren. Da wir gestern wegen der Sonne etwas Luft aus den Reifen gelassen hatten, musste ich diese wieder aufpumpen. Dabei stellte ich fest, dass der Hinterreifen total platt war!!! Mist, ich hatte gestern nur ein bisschen rausgelassen um einen Reifenplatzen zu vermeiden. Hatte ich jetzt einen „Schleicher“ oder meinte es jemand mit mir Gut und hatte die Luft komplett rausgelassen? Ich pumpte den Reifen auf, brachte Timo die 28 Nizza 2014Pumpe und wusste nicht genau was ich machen sollte. Das fing ja schon gut an. Ich überprüfte alle paar Minuten mit der Hand den Luftdruck, mal dachte ich alles gut, mal nicht. Ich entschied mich für Risiko und wechselte nicht den Schlauch. Zu Not müsste ich es eben nach dem Schwimmen tun. Nachdem ich alles am Rad soweit fertig hatte zog ich meinen Neo an und ging zu Timo der auch so gut wie fertig war. Es waren jetzt noch gut 40min bis zum Start und so gaben wir unsere „Streetwear“ Beutel ab und versuchten zum Schwimmstart zu kommen. Dies war aber gar nicht so einfach, da es nur eine kleine Treppe zum Strand gab. Nach endlosen 10min. hatten wir es dann endlich geschafft. Wir wünschten uns viel Glück und Erfolg dann begaben wir uns zum Start. Das Wetter sah noch viel versprechend aus und so war ich noch guter Dinge. Dann viel der Startschuss und über 2500 Athleten begaben sich auf die 3,8Km lange Schwimmstrecke. Diese bestand aus 2 Runden a 1,9Km mit einem kurzen Landgang. Wie hatte ich es vermisst, das hauen, treten, ziehen im Wasser wenn über 2500 Athleten durchs Wasser wühlen. Es dauerte ein paar Minuten dann hatte ich mich dran gewöhnt und „spielte“ das Spiel mit. An den Wendebojen wurde es immer wieder etwas eng, so das hier ab und an sogar in den Bruststil gewechselt werden musste. Das Mittemeer war angenehm warm und ich hatte richtig Spaß am schwimmen. Kurz vor Ende der ersten Schwimmrunde hatte ich plötzlich ein 33 Nizza 2014starkes brennen auf der rechten Hand gespürt. Ich bekam einen richtigen Schreck, so stark war der Schmerz! Dann überlegte ich das es sich nur um eine Feuerqualle handeln konnte und war etwas erleichtert. Die Hand brannte stark und ich war froh noch eine Runde schwimmen zu dürfen und gleichzeitig die Hand etwas zu kühlen. Ein kurzer Blick auf die Uhr beim kurzen Landgang zeigte mir 41min. Hm, dachte ich, dann könnte die zweite Runde ja etwas schneller werden das es nicht mehr ganz so voll ist. Denkste, ich kam gut voran und war guter Dinge bis ich aus dem Wasser stieg und auf die Uhr schaute. 1:22min. Der Frust verflog schnell, als ich wenige Meter aus dem Wasser steh bleiben musste, da es nicht weiter ging. Hatte wir vor dem Start einen „Stau“ Richtung Strand, hatten wir diesen nun in die andere 44 Nizza 2014Richtung und zwar zu Wechselzone. Nur mit dem Unterschied, das nun die Uhr lief! Unfassbar! Ich brauchte vom Strand bis zur Promenade bestimmt 3 min wenn nicht noch mehr. Nachdem ich meinen Neo ausgezogen hatte und mich auf de Weg zum Rad befand, hoffte ich nur das der Reifen die Luft behalten hatte. Ein kurzer Test mit der Hand, der Reifen war noch gut. Dann schnappte ich mir mein Rad und raus auf die Radstrecke. Aber leider auch hier wieder ein kleiner Stau. Nicht zu fassen, da stehen die Athleten mitten auf der Straße, OK ich gebe zu diese war nicht allzu breit und versuchten auf ihr Rad aufzusteigen. Mal von der linken Seite, mal von der rechten. Das kann doch nicht war sein. Gut auf der Wettkampfbesprechung hatte ich mitbekommen das sehr viel „Rookies“ am Start waren, aber mit so etwas habe ich nicht gerechnet. Als ich es dann endlich geschafft hatte und auf meinem Rad saß, ging es auch nicht viel schneller voran. Die Trottel fuhren auf der schmalen Straße nun gemütlich nebeneinander und unterhielten sich. So musste ich fast die ersten 5Km mir den Platz frei schreien. Dann wurde die Straße breiter und es ging Richtung Berge. Die Sonne war nun leider hinter den Wolken verschwunden so dass es nun nicht mehr so schön warm war. Der erste knackige Anstieg kam nach 20Km. 400m steil bergauf. Ich hatte fast das Gefühl stehen zu bleiben. Anschließend ging es auf vielen „Wellen“ rein in die Berge. Der „Aufstieg“ betrug knapp 20Km und ging serpentinenartig nach oben. Allerdings hatte man einen wunderschönen Ausblick. Als ich 71 Nizza 2014den höchsten Punkt hinter mir hatte, ging es relativ flach weiter. Ich hatte das Gefühl das die Radausfahrten im Harz und in der Röhn etwas gut getan hatten und kam die Berge gut und zügig hoch. Nach ca 100Km, fing es dann langsam an zu regnen und es wurde sehr kalt. Die über 30Km lange Abfahrt wurde zum Albtraum. Leichter Nebel zog auf und die Straßen waren glatt wie Schmierseife. Ich sah zahlreiche Unfälle und verletzte Athleten am Straßenrand. Auch mir rutschte das ein oder andere Mal das Hinterrad weg, konnte es aber abfangen. Aus Angst auch irgendwann im Straßenrand zu liegen, fuhr ich im gemäßigten Tempo die Abfahrt hinunter. Die Zeit war nun nebensächlich. Gut 15Km vor der Wechselzone, die Berge lagen nun hinter mir, erfolgte noch einmal ein Wolkenbruch. Es schütte wie aus Eimern und in kurzer Zeit war die gesamte Straße unter Wasser, so dass auch hier erneut nicht schnell gefahren werden konnte. Langsam kam so etwas wie Sarkasmus auf und ich lächelte als ich daran dachte was ich hier eigentlich mache. Auf dem Weg in die Wechselzone, es hatte zum Glück aufgehört zu regnen, sah ich Timo schon auf der Laufstrecke mir entgegen kommen. Dann 115 Nizza 2014hatte auch ich die 180Km auf dem Rad geschafft. Ohne besondere Eile, die Zeit war eh „hinne“ zog ich meine Laufschuhe an und begab mich auf die Laufstrecke. Nun hatte ich mir vorgenommen, wenigstens den Marathon unter 3:30Std. zu laufen. Ich lief an der Promenade Richtung Flughafen entlang und hielt nach den Kids Ausschau. Aber niemand lies sich blicken. Die Laufstrecke war ein knapp 11Km langer Rundkurs der 4x zu durchlaufen war. So kam mir Timo auch bald entgegen. Er sah mich auch und teilte mir kurz mit, das er sich 2x mit dem Rad „gepackt“ hat. Mist er sah auch nicht gut aus. Die erste Runde zog sich hin und ich hatte das Gefühl es nicht zu schaffen. Aber ich fing mich wieder und konnte den Speed von unter 5min/Km noch gut halten. Die Kids waren nun auch an der Strecke und sogar die Wolken hatten sich verzogen und es wurde richtug warm. Nach der zweiten Runde wurde die Beine dann erwartungsgemäß immer schwerer und ich konnte kaum noch die 5min/Km halten. Als Timo mir dann entgegen kam, er konnte oder wollte nicht mehr sprechen, zeigte er nur an das bei ihm nichts mehr ging. Er hatte bestimmt schmerzen und ich hoffte das er das Rennen noch zu Ende bringt! Ich fing nun mit Cola an und ging nun bei den Versorgungsstellen die alle 2,5 Km aufgebaut waren. Allerdings konnte ich danach immer wieder mein Tempo laufen auch wenn es verdammt weh tat. Ich schaute zwischendurch immer wieder auf die Uhr und die > 3:30Std. waren immer noch gut drin, dachte ich. Denn als ich in den ca. 200m langen Zielkanal einlief, hatte ich noch genau 15sek, Zeit. Nicht machbar und so lief ich locker über die Ziellinie und hatte zum 10te mal ein Langdistanz gefinished. Mir wurde die Medaille umgehängt und schon stand Timo neben mir. Er hatte nach dem HM starke Schmerzen bekommen und ist die letzten 10Km fast nur noch gegangen. Aber immerhin gefinished. Wir gingen in den Athletenbereich und versorgten uns erst einmal. Anschließend holten wir die Räder und fuhren zum App. um uns frisch zu machen. Nach einer kurzen Pause ging es dann gegen 21:00Uhr zur Finishline Party wo die letzten Athleten unter den Jubel der Zuschauer ins Ziel liefen. Gegen 22:00Uhr war Zielschluss und es gab noch ein schönes Feuerwerk vom Wasser aus. Dann war der „Raceday“ vorbei und wir gingen nach Hause.
Die nächsten Tage bis Freitag erholten wir uns noch an der Cote a sur und fuhren am Mittwoch noch alle gemeinsam mit dem Rad ins 22Km entfernt gelegene Monaco.

Fazit: Es war eine sehr schöne Woche, leider hatte es am Wettkampftag geregnet so das die Radstrecke, besonders die Anfahrt ein gefährliches Abenteuer wurde. Aber alles in allem war es eine gelungene Woche auch wenn mich Nizza wohl nicht so schnell wiedersehen wird!