Oetztaler Radmarathon 2016

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Tacho: 236,88Km, Fahrtzeit: 10:54Std., Schnitt 21,06Km/h, max: 85,37Km

startnrWas für ein Wochenende. Aber von Anfang an. Am Donnerstagnachmittag ging es direkt nach der Arbeit Richtung Sölden Tirol. Knapp 1000Km lagen vor mir und das bei 33°C. Aber zum Glück gibt es Klimaanlagen J Da ich am Freitag aber noch arbeiten musste, wollte ich soweit wie möglich fahren. So fuhr ich bis ca. 23.30Uhr und landetet kurz hinter der Grenze zu Österreich. Am nächsten Morgen gegen 7:00Uhr ging es gleich weiter, so das ich gegen 8:30Uhr in Sölden ankam. Hier stellte ich mich erst einmal auf einen Parkplatz und machte mir FrühstüWoMock, während ich nebenbei schon arbeitete. Gegen 10:30Uhr fuhr ich dann auf den nur wenige Meter entfernten Campingplatz. Stühle und Tisch rausgeholt, Markise ausgefahren und schon konnte die Arbeit mit einem Blick auf die Berge beginnen. Echt „geil“ wenn man von jeder Ecke der Welt arbeiten kann und der Chef es auch noch erlaubt! Das Wetter war RICHTIG gut. Es waren wieder über 30°C, aber im Schatten ließ es sich gut arbeiten. Gegen 16:30Uhr klappte ich meinen Laptop zu und keine 5min. später stand Thomas vor der Tür. Er hatte sich früh am Morgen auf den Weg gemacht um mit mir gemeinsam den Ötztaler Radmarathon zu bestreiten. Wir holten noch die Startunterlagen ab und gingen anschließend eine leckere Pizza essen.

Am Samstag Frühstückten wir draußen vor dem WoMo mit Blick auf die Berge. Einfach herrlich. Da Thomas mit seinem Auto da war, wollten wir heute Vormittag die Gletscherstraße zum Reschen- und Tiefenbachgletscher hinauffahren. Wir hatten dort oben fantastischen Ausblick. Anschließend wollte wir zum Timmelsjoch hochfahren. Aber auf halber Strecke war eine Mautstation und 16,-€ war uns dann doch zu viel, zumal wir morgen dort mit dem Rad entlangfahren. So fuhren wir wieder zurück zum WoMo und genossen ein wenig die Sonne. Dann kam ich auf die blöde Idee doch noch einmal ein Stück mit dem Rad zu fahren und wir beschlossen die Gletscherstraße ein Stück hochzufahren. Schon nach wenigen Metern brannten meine Oberschenkel und ich bekam kaum Luft. Ups, war es die Höhe hier, oder was war los. So jedenfalls wird es nichts morgen mit dem Ötzi. Nach gut 3Km drehten wir wieder um machten uns frisch und begaben uns zur Wettkampfbesprechung wo es auch reichlich zu essen gab.

joernFür den nächsten Tag hatten wir den Wecker auf 4:45Uhr gestellt, aber wie o oft war ich schon vorher wach. Der nahe gelegene Bäcker öffnete extra schon um 5Uhr und so gab es leckere Brötchen zum Frühstück. Start zum 36.Ötztal Radmarathon war um 6:45Uhr. Die Wettervorhersage war zumindest für den Tag über hervorragend. Sonne satt und bis zu 33°C. Nur am ssportograf 86192488päten Nachmitttag sollten Gewitter aufziehen. Gegen 6:15Uhr reihten wir uns in die Startaufstellung ein. Das Wetter blauer Himmel, die Sonne ging langsam auf aber mit 12°C doch noch etwas frisch. So hatte wir uns auch unsere Jacken übergezogen, zumal es die ersten 30Km !!!! nur bergab ins Ötztal ging. Der Startschuss fiel pünktlich um 6:45Uhr, bis wir aber die Startlinie überquerten dauerte es noch 5min, so voll war es. Nun fuhren gut 5000 Radfahren die 30Km lange Abfahrt hinab nach Ötz. Thomas und ich verloren uns schnell aus den Augen bei dem „Gewühl“. Dies war aber kein Problem, da wir uns in Ötz, kurz vor dem Anstieg nach Küthei, verabredet hatten. War es am Anfang noch recht voll auf der Straße, wurde es nach und nach immer leerer und man konnte ganz gut fahren. Die 30Km nach Ötz waren dann auch schon nach gut 40min geschafft. Hier hielten viele Fahrer kurz an und zogen sich die Jacken aus. Auch Thomas und ich taten dies und dann begann der erste Anstieg hinauf nach Küthei. 18Km mit einer maximalen Steigung von Thomas18%. Eine sehr schöne Strecke die durch einen Wald hinauf nach Kühtai führte. Wir fuhren recht langsam, da wir unsere Kräfte ein wenig sparen wollten. Kurz vor Kühtai kam dann aber doch die 18%tige Rampe und wir waren froh das wir unsere Räder „Bergtauglich“ gemacht hatten und nun die Übersetzung 34/32 fahren konnten. Aber auch dies war anstrengend genug. Oben in Küthai auf über 2000m angekommen, gab es die erste Verpflegung. Ein kurzer Halt, Flaschen aufgefüllt, eine Kleinigkeit gegessen, die Windjacke übergezogen und schon ging es hinunter Richtung Innsbruck. Bei den Abfahrten blieben Thomas und ich nicht zusammen. Hier fuhr jeder sein Tempo, aber unten angekommen wartete ich und wir fuhren gemeinsam weiter. Die Temperaturunterschiede auf dem Berg und im Tal waren gewaltig, so dass wir uns im Tal wieder der Jacken entledigten mussten. Nun ging es Richtung Brenner und damit nach Italien. Das erste Stück war relativ Flach und Thomas und ich wechselten uns vorn im Wind ab während hinter uns ein paar Athleten den Windschatten nutzten. Es war nun recht warm und meine beiden Wasserflaschen waren schon wieder leer. Zum Glück war die ORGA super und die Servicefahrzeuge reichten mir Wasser während der Fahrt. Kurz vor der Versorgungsstation am Brenner ging es dann noch einmal kräftig bergauf. Aber auch diese Steigung nahmen wir ganz gut. Auf der Versorgungsstation trank ich erst einmal 3/4 Liter Cola, nahm ein paar Brötchen und Suppe zu mir und füllte meine Wasserflaschen erneut. Auch Thomas verpflegte sich ordentlich. Nun ging es weiter Richtung Jaufenpass. Ein gut 18Km langer gleichmäßiger Anstieg. Thomas wollte etwas schneller fahren, doch ich erwiderte immer wieder das ich meine „Komfortzone“ bis zum Timmelsjoch nicht verlasse werde. Das bekam ein Radfahrer, der neben uns fuhr, mit und sagte nur das wir dran denken sollten das es ein Zeitlimit auf dem Jaufenpass gab. Und das war um 14:25Uhr. thomas JoernDas hieß wer nach 14:25Uhr oben am Jaufenpass ankam wurde aus dem Rennen genommen. Hm ich schaute auf die Uhr welche 13:25Uhr zeigte. Wir hatte noch gut 10Km bis zur Passhöhe und fuhren gerade mal 10Km/h. Ups dass könnte eng werden. Da haben wir wohl etwas getrödelt und uns zu lange bei den Versorgungsstationen aufgehalten. Und so musste ich dann doch aus meiner „Komfortzone“ gehen. Thomas zog das Tempo auch an und fuhr mir immer wieder, wenn er in den Wiegetritt ging davon. Sobald er aber „normal“ fuhr kam ich Stück für Stück wieder näher. Er schien aber noch sehr Fit zu sein, während meine Beine doch recht schwer wurden und ich immer noch das Timmelsjoch im Kopf hatte. Gut 9min vor dem „Cut Off“ kamen wir an der Versorgungsstation am Jaufenpass an. Schnell die Flaschen gefüllt, etwas gegessen und weiter ging es. Nach der Versorgungsstation ging es noch einen Kilometer weiter bis wir endlich die Passhöhe erreichten. Kurzer Halt, Windjacke über und ab ins Tal Richtung Merano. Eine super Abfahrt und die Beine konnten sich wieder etwas erholen. Unten in Merano angekommen, brannte die Sonne. Es waren 37°C im Schatten und genau in diesem wartete ich auf Thomas während ich meine Jacke wieder auszog. Thomas ließ nicht lange auf sich warten und so nahmen wir gleich den gut 28Km langen Anstieg zum Timmelsjoch in Angriff. Es ging wirklich gleich nach der Abfahrt vom Jaufenpass hoch Richtung Timmelsjoch. Zum Glück wussten wir nicht was uns erwartete und so fuhren wir die noch moderate Steigung hoch. Bis zum nächsten „Cut Off“ hatten wir nun 1:30Uhr Zeit, wussten aber nicht genau wie weit wir fahren mussten. Wir waren uns aber sicher, es diesmal locker zu schaffen. Und so war es dann auch. Mit gut 35min Vorsprung passierten wir Moos. Die Auffahrt zum Timmelsjoch wurde nun etwas steiler und wir sahen die ersten Athleten völlig erschöpft am Straßenrand sitzen. Jetzt wurde es wirklich langsam anstrengend. Die Steigung verlangte uns alles ab. Nach ca der Hälfte des Aufstiegs kam endlich eine Versorgungsstation. Hier kippte ich mir wieder Unmengen von Cola hinein aß ein timmelsjoch 087wenig und nahm 2 Gels zu mir. Der Ausblick hier oben war einfach gigantisch, Allerdings konnte man von hier auch genau sehen wo wir noch langfahren mussten. Quer übers Tal sahen wir die Serpentinen die zum Timmelsjoch hochführten. Zum Glück sind Thomas und ich durch unsere IRONMAN Wettkämpfe nicht ganz so schnell aus der Fassung zu bringen und so schwangen wir uns wieder auf die Räder. Nun kam ein 2-3Km langes „Flachstück“ dann ging es brutal in die Serpentinen. Jetzt war Kraftausdauer und Willenskraft gefordert. Immer mehr Athleten saßen am Straßenrand oder schoben ihrer Räder Richtung Timmelsjoch. Das Wetter schlug nun auch langsam um. Es war bewölkt und hinter den Bergen tobte schon ein Gewitter. Zum Glück zog es an uns vorbei so das wir nur wenige Tropfen ab bekamen. Der Anstieg war einfach brutal. Wie beschrieben hörte der Anstieg einfach nicht auf und die Beine brannten. Nun fuhr jeder sein Tempo und Thomas verlor den Anschluss. Meine Oberschenkel brannten und ich war unendlich froh eine bergtaugliche Übersetzung montiert zu haben. Ohne diese wäre es unmöglich gewesen hier hinaufzufahren. Endlich die letzte Kehre und in 200m sah ich den Tunnel der das Ende des Aufstiegs ankündigte. Fast geschafft. Nach dem Tunnel ging es noch gut 2-3 Kilometer recht flach weiter bis ich Schlussendlich das Timmelsjoch erreichte. Ich hielt an um auf Thomas zu warten und stellte erst jetzt fest wie kalt es hier oben war. Hatten wir in Meran noch gut 37°C im Schatten, waren es hier oben max 12°C. Ich zog alles an was ich mit hatte und froh immer noch. Thomas ließ zum Glück nicht lange auf sich warten und zog sich auch fast winterlich an. Noch ein schnelles Erinnerungsfoto dann ging es in rasender Abfahrt hinunter. Ein Teil der Abfahrt war recht langgezogen und gerade, so das hier Spitzengeschwindigkeiten von über 100Km/h gefahren wurden. Es gab sogar eine Geschwindigkeitsmessung des Veranstalters hier. Kurz vor der Mautstation mussten wir dann noch einmal 200Hm auf gut 2Km überwinden. Den sogenannten „Gegenanstieg“. Als wir die Mautstation erreichten war es so gut wie geschafft. Nun hatten wir noch ca. 30Km zufahren, diese allerdings nur bergab Richtung Sölden. Es regnete nun ganz leicht und wir mussten bei der Abfahrt ein wenig aufpassen. Kurz vor Sölden hielten wir dann noch einmal kurz an und zogen unsere „Winterbekleidung“, wenn man es denn so nennen darf, aus. Dann rollten Thomas und ich gemeinsam und überglücklich es geschafft zu haben ins Ziel. WOW was für ein Rennen. Da der Himmel immer dunkler wurde, fuhren wir sofort Richtung WoMo. Kaum hatten wir die Räder verstaut und waren im WoMo fing das Gewitter mit Starkregen über Sölden an. Alles richtig gemacht, dachte ich als ich anschließend mit Thomas unter der ersehnten heißen Dusche stand. Nach der Dusche lagen wir noch ca 45min auf den Betten um anschließend zur Siegerehrung bzw. Pasta Party zu gehen. Auch wollten wir natürlich das Finisher Radtrikot abholen. Gegen 23:00Uhr langen wir dann endlich glücklich und erschöpft in den Betten. Am nächsten Morgen gab es ein kurzes Frühstück und nachdem alles zusammengepackt wurde verließen wir gegen 8.30Uhr Sölden Richtung Heimat wo ich am Abend gegen 20:00Uhr eintraf.

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 Die stolzen Finisher des Oetztaler Radmarathons 2016

Fazit: Das Rennen hat alles gehalten was es versprochen hat. Ein absolut geniales, wunderschönes und bestens organisiertes Rennen. Ich könnte mir vorstellen irgendwann erneut hier wieder zu starten. Allerdings benötigt man natürlich auch etwas Losglück dafür!

Bildergalerie

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